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Er-leben im Herzen Rumäniens
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Cincu, ein Dorf im Herzen von Siebenbürgen in Rumänien, ist ein Ort, der für viele mit einer besonderen, fast vergessenen Tradition verbunden ist – dem Urzeln.
Diese Tradition hat ihren Ursprung tief in der Geschichte der Region und wird seit 2017 wieder gepflegt, um die kulturellen Wurzeln und das Erbe von Cincu und den umliegenden Dörfern zu bewahren.
Urzeln ist eine alte Tradition, die in der Zeit rund um den Jahreswechsel gefeiert wird. Es handelt sich um eine Art von Maskenfest, bei dem die Dorfgemeinschaft in fantasievolle, oft groteske Kostüme schlüpft und durch das Dorf zieht.
Die Urzeln, die Träger dieser Kostüme, tragen einen Anzug, der aus schwarzen Fransen besteht und Masken, die meist als Fratzen ausgebildet und mit Fell umrahmt sind. In der Hand haben sie eine Peitsche und oft ein aus Holz gefertigtes Teil, in das Krapfen eingeklemmt werden. Mit einem Gürtel sind Schellen über dem Po befestigt.
Die Masken und Kostüme sind in der Regel handgefertigt und voller Symbolik, die tief in den Mythen und Legenden der Region verwurzelt ist.
Diese Tradition hat ihren Ursprung in alten Ritualen, bei denen die Dorfgemeinschaft versuchte, böse Geister zu vertreiben und das kommende Jahr mit Glück und Wohlstand zu segnen.
Die Urzeln-Aktivitäten finden im Januar statt.
Die Ursprünge von Urzeln sind schwer fassbar, aber sie hängen eng mit den traditionellen Feierlichkeiten zum Jahreswechsel und den alten Bräuchen zusammen, die den Übergang zwischen dem alten und dem neuen Jahr markieren. Es wird angenommen, dass die wilden Tänze, das laute Lärmen und die auffälligen Masken dazu dienten, böse Geister abzuwehren und die Fruchtbarkeit sowie den Wohlstand für das kommende Jahr zu sichern.
Mir wurde die Legende erzählt, dass eine Frau namens Ursula, als die Osmanen den Ort lange belagert und fast ausgehungert hatten, sich mit einem Bärenfell und so einer Maske bekleidet, mit ohrenbetäubenden Lärm und Geschrei den Osmanen entgegen gerannt wäre und die dabei so erschreckt hat, dass sie Hals über Kopf davongelaufen sind.
Am Kopf des Umzuges wird eine Truhe getragen. Früher war das die Zunftlade. Jedes Jahr wurde ein neuer Zunftmeister gewählt und die Truhe dann zum Beginn der neuen Amtszeit vom alten Zunftmeister zum neuen durchs Dorf getragen.
Heute sammelt man darin Eier, die von den Leuten im Dorf gespendet werden und früher dazu dienten, den abendlichen Ball zu finanzieren.
Der Besuch von Cincu während des Urzeln-Festes ist wie eine Reise in eine andere Zeit. Das ganze Dorf wird in eine lebendige Szenerie aus Tanz, Musik und alten Bräuchen getaucht.
Während die Urzeln durch die Straßen ziehen, begleitet von fröhlichem Gesang und lauten Geräuschen, schaffen sie eine Atmosphäre der Spannung und des Staunens. Man spürt die Lebendigkeit der Traditionen, die in jeder Geste und in jedem Schritt der Urzeln zum Leben erweckt wird.
Für Touristen, die sich für authentische kulturelle Erlebnisse interessieren, ist das Urzeln-Fest eine unschätzbare Gelegenheit, tief in das Erbe Siebenbürgens einzutauchen.
Aber auch für Einheimische ist das Urzeln eine Möglichkeit, sich mit der eigenen Geschichte und den Wurzeln ihrer Gemeinschaft zu verbinden.
Obwohl Urzeln eine lebendige Tradition ist, die weit 2017 wieder in der Identität von Cincu verankert ist, steht sie unter dem Druck der modernen Zeit. Wie viele andere kulturelle Praktiken in Europa gibt es auch hier Herausforderungen, um die Jugend für das Brauchtum zu begeistern und die Tradition für zukünftige Generationen zu bewahren. Doch die Dorfgemeinschaft hat erkannt, wie wichtig es ist, das Urzeln zu bewahren, und setzt sich aktiv dafür ein, dass diese Tradition nicht verloren geht.
Duften früher zum Beispiel nur die Siebenbürger Sachsen am Urzeln-Zug teilnehmen, steht es heute für alle offen.
Das Urzeln in Cincu ist weit mehr als nur eine Feier zum Jahreswechsel – es ist ein lebendiges Symbol für die tief verwurzelte Geschichte und Kultur der Region Siebenbürgen. In einer Welt, die oft von schnellen Veränderungen geprägt ist, bietet diese Tradition eine wertvolle Verbindung zu den alten Bräuchen und zu einem Lebensrhythmus, der im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten steht. Wer das Glück hat, während dieser Zeit nach Cincu zu kommen, wird nicht nur ein unvergessliches visuelles Erlebnis haben, sondern auch einen einzigartigen Einblick in eine der faszinierendsten kulturellen Traditionen Siebenbürgens erhalten.
Mit diesen Beiträgen möchte ich Fundstücke aus meinem Haus dokumentieren, als Erinnerung an die Menschen, die vorher dort gelebt haben und als kleiner Einblick, wie das Leben damals so war.
Auf den Spuren der Vergangenheit .. „Fundstücke aus dem Haus #001“ weiterlesen
Ich mische meine Kalkfarbe selber. Am Besten eignet sich Sumpfkalk. Den gibt es auch in Rumänien in Säcken zu kaufen (‚var pasta‘ oder ‚var bulgary‘). Ist allerdings die teuerste Variante, weil der mind. mehrere Monate bis hin zu Jahren eingesumpft wird. Je länger der Kalk sumpft, desdo reiner wird er.
Für einen zweieinhalb Jahre gesumpften Kalk zahle ich hier in Deutschland ca. 20€ für 10kg (Stand 2020). In Rumänien habe ich auch schon welchen gekauft, da weiß ich aber den Preis nicht mehr, weil ich noch ne Menge Baustoffe mehr eingekauft habe.
Den Sumpfkalk mische ich dann in einem Eimer mit Wasser an. Mischungsverhältnis fast eins zu ein, etwas mehr Wasser als Kalk, bis er halt eine streichfähige Konsistenz hat.
Wenn er farbig sein soll, mische ich Farbpigmente dazu (kalkechte Pigmente verwenden). Darf aber nicht mehr als 5% sein, sonst kreidet die Farbe später. Also so richtig kräftige Farbtöne krieg ich deshalb auch nicht hin, würde aber eh nicht zum Haus passen.
Das Ganze lasse ich einen Tag ziehen, wobei ich ab und an mal umrühre, damit sich der Kalk nicht absetzt. Auch hier wieder: Je länger die Farbe zieht, um so besser die Qualität.
Weiße Kalkfarbe kann man auch mit der Rolle auftragen, bei farbigen schaut das nicht so schön aus, da benutze ich eine Malerbürste oder einen Pinsel (jeweils mit Naturhaaren). Über kreuz streichen und die Farbe in 3-4 Schichten auftragen. Nach jeder Schicht 24 Stunden trocknen lassen, farbig wird nur die letzte Schicht aufgetragen. Das sieht hinterher am Besten aus.
Nach dem Trocknen kreidet die Farbe ein wenig aus, wenn man darüber wischt. Je langsamer sie trocknet, um so besser. Also nicht unbedingt im Hochsommer streichen, da ‚verbrennt‘ die Farbe. Ideal ist eine Temperatur zwischen 10 und max. 18 Grad Celsius.
Die Farbe härtet nicht aus, weil das Wasser entweicht, sondern durch die Carbonisierung. Dabei holt sich der Kalk Co2 aus der Luft und verbindet sich damit, Er versteinert quasi nach und nach.
Man kann auch etwas Leinöl druntermischen, das hilft z.B., wenn der Untergrund stark saugt (2-3%). Macht die Farbe auch wischfester.
Wenn der Anstrich wischfest sein soll, dann rührt man eine Packung Magerquark (250gr.) in ca. 100 gr. Sumpfkalk ein, bis eine homogene, honigartige Masse entsteht. Das kommt dann zur Fabe dazu, 95% Farbe, 5% von der Masse. Wegen dem Magerquark sollte man die Farbe dann aber nicht allzu lange Aufheben.
Mit trockenem Luftkalk in Säcken habe ich es auch schon probiert. Den habe ich dann auch erstmal für mindestens 24 Stunden eingesumpft, bevor ich in wie oben beschrieben weiterverarbeitet habe. Im Ergebnis nicht ganz so gut wie mit dem lange gesumpften Sumpfkalkmörtel, aber immer noch bei weitem besser als Fertigprodukte.
Wenn ich eine Wand mit Kalkmörtel verputze, dann trage ich 24 Stunden nach dem Verputzen eine Schicht Kalkfarbe auf. Das sorgt für eine schöne, und extrem wirderstandsfähige (harte) Oberfläche.
Kalkfarbe ist ein natürliches Produkt mit vielen Vorteilen. Um diese zu nutzen, muss man sich auf die Eigenschaften des Materials einlassen. Viel Zeit und die richtige Verarbeitungstemperatur sind dabei nach meiner Erfahrung die wichtigsten Grundlagen, um ein sehenswertes und langlebiges Ergebnis zu erzielen.
Heute wird es ernst. Um 09:00 Uhr treffen Laura und Urs bei uns in der Pension in Brasov ein. Meine diesjährige Motorradgruppe muss einen halben Tag auf ihren Guide verzichten. Urs hat sich angeboten, eine Tour mit der Gruppe zu fahren, worüber ich mich ganz besonders freue. So haben alle etwas davon, denn Urs ist gerne mit uns unterwegs.
Laura und ich steigen ins Auto und machen uns auf den Weg nach Făgăraș. Das Auto ist bis unters Dach vollgepackt mit den Sachen, die wir heute Nachmittag beim Kinderheim in Ghimbav vorbeibringen wollen. Entsprechend vorsichtig bin ich beim Überfahren der Schlaglöcher und Kanten.
Kaum haben wir Brașov verlassen und Ghimbav passiert, schon wird die Straße besser. Die E68 ist ziemlich neu ausgebaut und lässt sich super fahren. Es gibt auch relativ wenig Verkehr. Wir kommen gut voran, während wir uns angeregt unterhalten. Laura freut sich sehr darüber, dass wir quasi Nachbarn werden.
In Făgăraș angekommen finden wir einen Parkplatz in der Nähe der Adresse, die das Navi zeigt. Wir sind früh dran, trotzdem suchen wir erstmal die Kanzlei. Dort, wo das Navi meint, finden wir diese nicht. Laura fragt einen Passanten, der zeigt auf ein Tor, ca. 50m entfernt. Darüber befindet sich das Schild der Kanzlei. Nur wenige Meter entfernt gibt es ein Cafe, ich lade Laura auf einen ebensolchen ein. Wir setzen uns draußen an einen freien Tisch. Wenige Minuten nachdem wir unsere Getränke haben, werden wir von hinten begrüßt. Hedda Wonner und Axel Pantenburg kommen auch gerade an und setzen sich zu uns. Wir unterhalten uns noch ein wenig, bevor wir dann kurz vor 11:00 Uhr aufbrechen zur Kanzlei.
Wir sitzen nur kurz im Warteraum, bevor wir durch das Vorzimmer in die Amtsstube gebeten werden. Dort sitzen Hedda Wonner und ich vor dem großen Schreibtisch, Laura und Hr. Pantenburg sitzen hinter uns – wie Trauzeugen bei einer Hochzeit 😉
Der Übersetzer kommt dazu und meint, er habe die Mail von mir mit den Vertragsentwürfen nicht bekommen. Ich habe sie in gedruckter Form dabei und händige sie ihm aus. Dann warten wir.
Die akademische Viertelstunde ist lange vorbei, Frau Wonner meint, die Wohnung der Notarin wäre genau obendrüber. Ich überlege mal kurz mit dem Besenstiel … 😉
Wir nutzen die Zeit für den Übersetzer. Der kommt herein, liest die deutsche Übersetzung zum Vertrag laut vor und vergleicht ihn mit dem Orginalvertrag auf rumänisch. es passt alles, nur einmal wurde die Maßeinheit qm hinter der Zahl vergessen. Mit seiner Unterschrift und einem Stempel bescheinigt er dann auf einem Protokoll, dass er mir den Vertrag auf deutsch erklärt hat.
Da kommt auch gerade die Notarin herein. Sie hat eine Jacke an und eine Handtasche dabei, die Haare frisch gestylt wie gerade vom Frisör. Das könnte auch der Grund für die Verspätung sein.
Sie spricht mich auf deutsch an, mit Frau Wonner redet sie auf rumänisch. Laura übersetzt mir fast simultan alles, was auf rumänisch gesprochen wird. Vieles verstehe ich – zumindest dem Sinn nach – mittlerweile auch so. Erst werden die Personalien festgestellt, dann der Auszug aus dem Grundbuch besprochen. Dann geht es um den Kaufvertrag. Aus dem Vorzimmer kommt ein dicker Packen Papier. Es sind die Kopien unserer Ausweise, der Steuernummern, des Protokolls vom Übersetzer, des Energieausweises etc. Ich bekomme alles erklärt und muss auf jedem Blatt unterschreiben. Nach mit unterschreibt auch Frau Wonner jedes Blatt und zum Schluss die Notarin. Alles wird per Stempel und Siegel amtlich gemacht und dann zusammengeheftet. Das kommt, zusammen mit dem Orginal-Kaufvertrag in ein Archiv in Bukarest, erklärt man mir.
Nun wenden wir uns dem Kaufvertrag zu. Ich zahle den Restbetrag der Kaufsumme in bar, worauf Frau Wonner den Kaufvertrag unterschreibt. Ich tue es ihr nach und dann die Notarin. Nun bin ich Besitzer der Liegenschaft in Cincu.
Die Notarin gibt mir die Hand und beglückwunscht mich. Sie meint, nun wird es Zeit für mich, richtig rumänisch zu lernen, wenn ich dort leben will. Der Übersetzer fragt, ob er seine Rechnung stellen darf, weil seine Anwesenheit nicht mehr erforderlich ist. Ich frage, was ich schuldig bin. 5% der Kaufsumme meint er. Ich stutze und fange an zu rechnen. Er lacht und meint, das war ein Spaß. 50 Lei beträgt sein Honorar, was ich ihm dann auch gleich aushändige.
Während draußen im Vorzimmer die Gebühren und die Steuer berechnet, sowie der Kaufvertrag fertig gemacht wird, weist mich die Notarin drauf hin, dass ich mich innerhalb von 30 Tagen in Cincu anmelden muss. Ich bin im September wieder hier, antworte ich, das reicht noch aus. Sie meint, wenn ich noch Zeit habe, soll ich es gleich machen. Ich weise auf die Zeit hin (es ist mittlerweile nach 13:00 Uhr) und sage, vermutlich ist keiner mehr da, bis wir hingefahren sind. Daraufhin lässt sich die Notarin die Nummer der Stadtverwaltung von Cincu geben und ruft dort an. Nach ein paar Versuchen kommt sie durch und spricht mit dem Bürgermeister. Sie sagt ihm, dass ein Deutscher hier ist, eine Immobilie gekauft hat und sich noch anmelden will. Daraufhin versichert man ihr, dass jemand da bleibt, bis ich komme.
Ich zahle noch die Gebühren, die Steuer und bekomme einen bon fiscal – eine Quittung. Mehrfach weist man mich darauf hin, dass ich die gut verwahren soll. Die wäre unheimlich wichtig, um nachzuweisen, dass ich bezahlt habe. Dann bekommen beide Parteien je 3 Abschriften des Kaufvertrages ausgehändigt. Das Original geht ins Archiv nach Bukarest. Wir verabschieden uns und machen uns auf den Weg nach Cincu.
Kurz nach Cincșor laufen wir auf ein langsam fahrendes Auto mit Bukarester Nummer auf. Schnell wird klar, dass es sich um Fr. Wonner und Hr. Pantenburg handelt. Deshalb überholen wir nicht. Laura genießt die Landschaft und meint, ich hätte mir eine wunderschöne Ecke ausgesucht.
In Cincu folgen wir erst der Umgehungsstraße, dann biegen wir nach links in das Zentrum ab. Dort hält Hr. Pantenburg an, Fr. Wonner steigt aus und zeigt auf einen Parkplatz für uns. Sie geht voraus ins Rathaus und die Treppe hoch in den 1. Stock. Sie kennt sich hier aus und geht zielstrebig in das Büro der Sachbearbeiterin. Diese erwartet uns bereits, fragt mich nach dem Kaufvertrag, worauf ich eine der drei Kopien aus meinem Ordner hole. Sie nimmt das Dokument, drückt einen Stempel drauf, unterschreibt daneben und fügt noch Datum und Uhrzeit dazu. Dann legt sie ihn in eine Ablage und teilt mir mit, dass ich ab sofort als Besitzer gemeldet wäre.
Wieder draußen verabschieden wir uns von den Verkäufern und fahren natürlich erstmal zum Haus. Einen Schlüssel haben wir noch nicht, der Nachbar, der ihn hat, ist noch auf der Arbeit. So bleibt uns nur ein Blick durch die Ritzen des Zauns und der Anblick von außen.
Allzu lange halten wir uns nicht auf, denn wir müssen nach Ghimbav. Für den Nachmittag haben wir uns mit meiner Moppedgruppe im Kinderheim verabredet, wo wir unsere Hilfsgüter übergeben und ein wenig Zeit mit den Kindern und vor allem mit Maja, der Leiterin der Einrichtung verbringen.
Abends gehen wir in Brasov zum essen, obwohl ich eingeladen habe, darf ich die Zeche nicht bezahlen. ich hätte heute schon genug Geld ausgegeben 😉